Warst du auch schon mal frustriert, weil du Woche für Woche deine Parkinson Übungen gemacht hast, ohne dabei ein Ergebnis zu erzielen?
Vielleicht hast du schon oft darüber nachgedacht, konntest aber keine Lösung finden, warum die Übungen nicht helfen.
Macht es wirklich Sinn regelmäßig die gleichen Übungen zu machen? Oder kannst du dir das gleich sparen, weil es doch nichts bringt.
Vielleicht überlegst du gerade, dass deine Medikamente nicht mehr die volle Wirkung zeigen, oder du bist mutlos, weil Parkinson immer mehr Platz in deinem Leben einfordert?
Aber haben nur deine Medikamente einen Einfluss auf deinen Zustand?
Es gibt einige Punkte, die du selbst verändern kannst:
- deine Lebenseinstellung
- dein Verhalten
- deine Übungen
Und diesen letzten Punkt – deine Übungen – möchte ich heute ausleuchten.
Ob du dein Training Frühsport, Übungsprogramm oder Fitnesstraining nennst, ob das, was du regelmäßig tust, mit oder ohne Begleitung ist, spielt keine Rolle.
In diesem Artikel geht es darum, warum deine Übungen nicht helfen, die Parkinson Symptome zu lindern.
Warum erzielst du mit deinem Training gerade nicht den Effekt, den du dir wünschst? Was könnest du anders machen, um deine Lebensqualität vielleicht sogar wieder zu steigern?
Punkt 1:
Wenn du immer das Gleiche tust, kommt am Ende dasselbe dabei heraus.
Wir alle haben unsere Gewohnheiten.
Durch die tägliche Routine fällt uns vieles leichter. Wir haben auch Vorlieben, und das ist gut so.
Wir essen den gleichen Joghurt, weil wir ihn gerne essen und er immer gleich schmeckt. Wir kochen nach dem gleichen Rezept, lassen unsere Haare schneiden wie immer und wir sehen damit gleich aus. Wir gehen zur gleichen Zeit mit dem Hund und treffen die gleichen Leute.
Doch beim Training funktioniert dieses »immer das Gleiche tun« nicht.
Etwas, das uns einmal gutgetan hat, kann uns wieder guttun. Ja.
Wenn wir genauso verspannt sind, wie beim letzten Mal, kann uns die gleiche Lockerungsübung helfen.
Allerdings müsst du regelmäßig etwas Anderes tun oder das Gleiche anders tun, wenn:
- Du merkst, dass du bei deinem bisherigen Plan schlechter wirst statt besser.
- Du feststellst, dass ein Stillstand eingetreten ist.
- Du dich zwar mit deinem Plan verbesserst, aber die gewünschten Ziele nicht erreicht hast.
- Du dein Ziel wohl erreicht hast, aber dich trotzdem weiter verbessern möchtest.
Die Gangschule, die vor zwei Tagen super zu deinen Zielen gepasst hat, ist die Gangschule von vorgestern. Das Training in genau der gleichen Dosis steigert deine Geschwindigkeit nicht.
Ein Lauftraining hilft dir nur dich zu verbessern, wenn du schneller gehst oder anderweitig den Reiz veränderst.
Tu das Gewohnte anders oder mache etwas Neues!
Punkt 2:
Du übst kurz und knackig.
Du möchtest mehr tun. Deshalb machst du mehr Übungen. Du probierst eben, den Nacken zu lösen und die Beine zu dehnen, die Kraft zu trainieren und den Gang zu verbessern. Und nichts kommt am Ende dabei rum.
Kurz und knackig üben kann helfen, wenn man mehr Übungen in einer kurzen Zeit absolvieren will. Leider funktioniert das bei Parkinson häufig nicht.
Darf ich dir ein Geheimnis verraten?
Eine Übung ist erst dann zu Ende, wenn du die Wirkung erzielt habst, die du damit erzielen willst.
Um dich zum Beispiel locker zu machen, brauchst du Zeit.
Mache lieber eine Übung wirklich gut.
Stelle dich auf sechs bis zehn Minuten ein, um wirklich deine steifen Muskeln lösen zu können. Hetze dich nicht. Entspannung und Ruhe ist dein Ass.
Am Ende des Trainings solltest du dich besser fühlen. Du darfst müde sein, aber nicht abgehetzt.
Punkt 3:
Du hast keinen Plan von dem, was du tust.
Parkinson hat so viele Gesichter, dass es schwer ist, sich im Vorfeld darauf einzustellen, wie die Verfassung sein wird. Daher kann es von Vorteil sein, individuell und symptomatisch vorzugehen.
Aber das Problem ist, wenn man keinen Plan hat, dann wird es schwierig ein Ziel zu erreichen. Ohne Ziel ist es unmöglich, Schritt für Schritt eine Verbesserung aufzubauen.
Ups: Ziel!
Punkt 4:
Du hast kein Ziel.
Genau da sind wir schon beim nächsten Punkt. Eben weil Parkinson so unterschiedlich ausfallen kann, machst du etwas, um die Symptome zu lindern. Dabei hast du vielleicht sogar gelernt, was wann helfen kann.
Wenn du verspannt bist, dehnst du dich. Wenn du Schulterschmerzen hast, lockerst du deine Schultern.
Aber eigentlich kommst du nicht voran. Du würdest gerne so viel erreichen. Vielleicht möchtest du wieder aktiver am Alltag teilnehmen. Vielleicht traust du dirnicht zu, mit deinen Enkelkindern in den Tierpark zu gehen.
Setze dir Ziele!
Durch das Setzen von Zielen wirst du aktiver. Du treibest nicht länger einfach so dahin.
Punkt 5:
Du machst die falschen Übungen.
Auch das kommt vor. Und mit falschen Übungen meine ich jetzt nicht, dass sie im Bezug auf Parkinson falsch sind.
Nein, falsch ist, wenn die Übung nicht zu deinem Ziel passt. Wenn du trotz intensivem Üben nicht das Ergebenis bekommen, dass Sie verdient hättest.
Wenn du längere Strecken laufen möchtest, dann ist die Lösung vermutlich nicht, an deiner Haltung im Sitzen zu arbeiten, um beim Laufen aufrechter zu gehen.
Bleibe so nah an deinem Ziel wie möglich. Das wirkt schneller, als jede Muskelfunktion einzeln zu trainieren.
Mache dir einen Plan, wie du dein Lauftraining gestalten kannst.
Dabei ist es nicht nötig, sich zu hetzen oder zu überfordern.
Überlegen Sie sich bezogen auf das Beispiel u. a.:
- Wie könnest du z. B. die Strecke verändern? Länger, steiler, unebener …
- Wie könnest du zu Hause laufen?
- Wie könnest du das Tempo steigern, ohne dich zu überfordern?
Nein, keine Sorge, das ist nicht schwer. Mache dir bewusst, dass du dein Ziel nur erreichen kannst, wenn du wirklich daran arbeitest.
Betrachte dein Ziel und überlege konkret, wie du es erreichen kannst. Denke auch daran, für deine nötige Sicherheit zu sorgen.
Um auf mein Beispiel zurückzukommen: Du willst eine längere Strecke laufen können. Dann ist Ziel und Inhalt der Übung, dass du immer längere Strecken läufst. Daraus entsteht dein Plan.
Erst sechs Minuten laufen, dann eine viertel Stunde, eine halbe Stunde und so weiter. So lange, bis du dein Ziel erreicht hast.
Damit hast du ein Ziel und einen Plan. Du veränderst auch den Reiz, weil du dich ja weiter steigerst. Du läufst immer weitere Strecken.
Brich aus dem Hamsterrad deiner Gewohnheiten aus. Greife nach deinen Zielen. Suche dir hierbei Unterstützung, wenn du selbst nicht weiter weißt.
Die wesentlichen Punkte für die Verbesserung deines Übungsprogramms sind:
- Setze dir Ziele und halte diese schriftlich fest.
- Mache dir einen Plan. Halte fest, was du erreichen willst und was du dafür tust. Notiere auch deine Ergebnisse.
- Übe, bis du dein Ziel erreicht hast. Nimm dir sechs bis zehn Minuten pro Übung. Eine Ausnahme sind Kraftübungen, bei denen du die gewünschte Ermüdung schon früher erreicht haben kannst. Nutze Pausen, um dich zu erholen.
- Mache die richtigen Übungen. Richtig ist die Übung genau dann, wenn sie das Ergebnis bringt, dass du dir wünschst. Das Ergebnis siehst du an dir selbst oder an deinen Notizen. Wenn das Ergebnis nicht klar aus deinen Notizen hervorgeht, dann konzentriere dich auf Ergebnisse, die Zahlen liefen. Wie oft konntest du vor einer Woche hintereinander aufstehen? Wie oft stehst du heute auf? Wie weit konntest du vor einem Monat laufen? Wie weit läufst du heute?
- Verändere dein Training. Das kann beinhalten, dass du eine andere Übung wählest oder die Übung anders ausführst.
Falls du merkst, dass du ständig erschöpft bist, dich das Training übermäßig anstrengt, dann bedenke auch, dass du genügend Erholung brauchst. Überfordere dich nicht. Wenn du dich dein Training überfordert, kann dein Körper die Trainingsreize nicht nutzen, um an Belastbarkeit zu gewinnen. Der Gegenteil ist dann der Fall. Dein Körper baut bei zu intensivem Training ab.
Ein Nachteil von übertriebenem Training kann auch sein, dass du von einer überbeweglichen Phase vorschnell in die Off-Phase wechselst. Achte auf die Anzeichen deines Körpers.
Hast du noch Fragen? Gerne kannst du mir ganz unten einen Kommentar hinterlassen.
Bleibe fit trotz Parkinson!