Oktober 5

Parkinson: Was ist Rigor?

Muskelsteifheit oder auch Rigor kommt bei Parkinson neben anderen Symptomen häufig vor. Dabei kann die Steifheit nach außen hin durch die gebeugte Haltung sichtbar sein. Im Alltag kann durch Schmerzen, Missempfindungen und Bewegungseinschränkungen dein Wohlbefinden herabgesetzt sein.

Bei Parkinson ist durch den Dopaminmangel die Grundspannung in der Muskulatur erhöht. Dies betrifft sowohl die Streck- als auch die Beugemuskeln.

Du kannst die hohe Anspannung als Steifigkeitsgefühl oder mit einem Ziehen im betroffenen Bereich spüren. Doch auch von einer anderen Person wie einem Arzt oder Therapeuten kann die Steifigkeit festgestellt werden. Typisch ist das Zahnradphänomen, bei dem beim Durchbewegen wiederkehrende Widerstände auftreten und verschwinden.

 

Anzeichen und Folgen vom Rigor bei Parkinson:

  • Ziehen oder Missempfindungen
  • Bewegungseinschränkungen
  • erhöhter Ruhetonus
  • gebeugte Haltung
  • angewinkelte Ellbogen oder Knie
  • verkrampfte/gebeugte Finger
  • verspannter Nacken oder Schultern
  • Schmerzen in der Schulter oder im Arm
  • Rückenschmerzen

Die Steifheit oder Verspannung kann auch, wie dein Tremor, verstärkt einseitig vorliegen.

 

Was kannst du tun, um bei Parkinson den Rigor  zu reduzieren?

Die erhöhte Spannung in deiner Muskulatur folgt automatisch durch die degenerative Veränderung in deinem Gehirn. Darauf hast du direkt keinen Einfluss. Indirekt kannst du aber mit deinem Verhalten auf deine Muskulatur einwirken.

 

Warum ist das wichtig?

Mit lockernden Übungen und einer aktiven Lebensgestaltung beeinflusst du dein Wohlbefinden positiv. Außerdem kannst du die Missempfindung und die Verkrampfung aktiv reduzieren.

Durch den hohen Ruhetonus verkürzt sich langfristig deine Muskulatur, weil dein Körper das Signal erhält, dass die Muskeln in der vollen Länge nicht benötigt werden.
Auch die Durchblutung nimmt durch die reduzierten automatischen Bewegungen und die hohe Anspannung ab. Dadurch werden die Missempfindung und die Schmerzen verstärkt.
Dauerhaft können so Bewegungseinschränkungen, Fehlhaltungen und Schmerzen entstehen. Die Bewegungseinschränkungen können dich wiederum bei alltäglichen Tätigkeiten einschränken.

 

Was hilft dir, das zu verhindern?

  • große Bewegungen
  • lange/häufige Wiederholungen
  • Sport und Bewegung

 

Wieso hilft dir das?

Obwohl deine Muskulatur von deinem Gehirn den Befehl erhält, angespannt zu sein, lockert jede Bewegung die Muskeln. Deine Chance ist, dies bewusst zu nutzen, denn die Automatik ist ja gestört.
Es mag sein, dass die Informationen, die du von deinem Körper erhältst, ebenfalls reduziert sind. Dadurch nimmst du verspätet wahr, dass überhaupt eine Veränderung vorliegt. Daher ist es gut, wenn du für dich einen täglichen Beweglichkeitstest entwickelst.

 

Wie groß sind die Bewegungen, die du heute machen kannst?

Wie leicht fällt dir das?

 

Einfache Methoden, die dich lockerer machen:

Um deinen Körper zu lockern, kannst du große Bewegungen in deine normale Aktivität einbauen. Du kannst dir beim Gehen immer wieder sagen: »Mach große Schritte!«
Du kannst auch extragroße Ausfallschritte machen, Treppen laufen und deine Arme in Schwung bringen. Indem du Aktivitäten wählst, wie das Wäscheaufhängen, kannst du deinen Körper fördern.
Es tut morgens gut, wenn du dich erst lockerst und dann anfängst aufzustehen und anzuziehen. Denn gerade morgens kann die Steifheit unangenehm sein und dir das Waschen und Anziehen erschweren.
Aber nicht nur die Wahl der Aktivität, wohltuende Routinen und gezielte Befehle können dir helfen, sondern auch Reminder. Wer oder was erinnert dich daran, wenn du wieder zusammengesackt sitzt?
Das kann ein Gegenstand oder eine Tätigkeit sein, die du machst und bei der du dich und deinen Körper überprüfst.
Das kann ein kleiner Notizzettel sein oder jemand, der dich darauf aufmerksam macht.

In deine tägliche Routine kannst du auch einzelne Übungen oder ein bestimmtes Lockerungsprogramm einbauen. Das kann – wie gesagt – im Bett anfangen, im Badezimmer weitergehen und zu Übungen führen, die dir normalerweise helfen, in Bewegung zu kommen. Du reduzierst dadurch die Muskelstarre und dehnst deine Muskeln mit natürlichen Bewegungen.
Indem du deinem Körper sagst und zeigst, dass die volle Länge der Muskulatur benötigt wird, bleibt die Muskulatur länger geschmeidig und beweglich.

Das häufige und ausgiebige Wiederholen ist wichtig, um die Lockerung in die Tiefe gehen zu lassen. Wenn dein Körper 24 Stunden den Befehl erhält, sich klein zu machen, dann reichen 20 Streckbewegungen nicht aus, damit du locker bleibst.

Ideal ist daher der aktive Lebensstil. Sport und Bewegungen können dir helfen, Spaß an dem zu haben, was du tust. Spazieren gehen, wandern, radfahren oder schwimmen hat einen positiven Einfluss auf deinen Körper.
Es sind auch die kleinen Mikrobewegungen, die für eine bessere Durchblutung und Reduzierung der Muskelspannung sorgen. Das immer wieder Anspannen und Entspannen der Muskulatur während der Aktivität vermindert die Grundspannung.

 

Die Tipps, um den Rigor bei Parkinson zu reduzieren, in Kürze:

  1. Teste täglich deine Beweglichkeit und Anspannung
  2. Festgelegte Abläufe/Routine helfen dir
  3. Lockerungsprogramm mit großen Bewegungen und häufig wiederholt
  4. Gezielte Befehle beim Bewegen, die große Bewegungen fördern
  5. Reminder
  6. Aktiver Lebensstil
  7. Sport

 

Wie immer gilt auch hier: Wenn das Gewohnte nicht ausreichend hilft, probiere etwas anderes aus oder mache das Gewohnte anders.

Viel Spaß und bleib Fit trotz Parkinson

Silke