Auch Jahre nach einem Schlaganfall ist oft nichts wie vorher! Die Schlaganfall-Symptome weisen nicht nur auf einen akuten Apoplex hin. Viele Symptome bleiben bestehen und erschweren den Alltag.
Was kannst du tun, wenn du mit deinem Leben danach unzufrieden bist? Darum geht es in diesem Beitrag.
Was ist ein Schlaganfall?
Ein Schlaganfall ist eine neurologische Erkrankung, die schlagartig auftritt. Dadurch erhalten die Nervenzellen im Gehirn zu wenig Sauerstoff und lebenswichtige Nährstoffe. Dabei ist das Wort Schlaganfall der Oberbegriff. Die Schädigung der Hirnareale kann durch einen Gefäßverschluss entstehen. Dieser wird auch ischämischer Infarkt oder Hirninfarkt genannt. Auch eine Hirnblutung ist möglich. Diese Blutung heißt auch hämorrhagischer Infarkt.
Der Schlaganfall ist neben Herz- und Krebserkrankungen eine der häufigsten Todesursachen in Deutschland. Jedes Jahr trifft es deutschlandweit rund 270.000 Menschen.
Achtung Schlaganfall: Jede Minute zählt!
Im Notfall selbst zählt jede Sekunde. Rasches Handeln kann Leben retten und den Grad der Behinderung reduzieren. Durch die Fortschritte in der medizinischen Behandlung konnte die Sterblichkeitsrate gesenkt werden. Gleichzeitig nahm die Zahl der Überlebenden mit neurologischen Störungen zu. Die Genesung nach einer Hirnverletzung ist ein komplexer Prozess. Dieser hängt von vielen Faktoren ab. Diese bestimmen den Genesungsverlauf.
Die Alarmsignale: Auf diese ersten Schlaganfall-Symptome solltest du achten!
Ein echter Schlaganfall kann sich mit Vorboten ankündigen. Diese werden zu oft nicht ernst genommen. Z. B. ein plötzliches Kribbeln in Armen und Beinen, eine Sehstörung oder eine Sprachstörung kann solche ein Warnsignal sein. Auch wenn diese Symptome innerhalb von 24 Stunden wieder verschwinden, kann ein Arztbesuch zur Sicherheit sinnvoll sein.
Schlaganfall vorbeugen
Senke das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden. Behalte dazu deinen Blutdruck im Blick und messe regelmäßig deinen Puls. Am besten orientierst du dich auch an einen gesunden Lebensstil. Eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung gehört dazu. Dass das Rauchen und Stress ungesund sind, brauche ich wohl nicht zu erwähnen.
Akute Schlaganfall-Symptome: Wenn dich dennoch der Schlag trifft
An den folgenden Symptomen kannst du einen Schlaganfall erkennen:
Was passiert beim Verdacht auf einen Schlaganfall?
Sobald ein Betroffener Schlaganfall-Symptome hat, wird er so schnell wie möglich ins Krankenhaus gebracht. Auf einer Spezialstation findet dann die neurologische und ggf. kardiologische Untersuchung statt.
In der Akuttherapie auf der Stroke Unit stellen Ärzte die Vitalfunktionen wieder her und beseitigen die Gefäßverschlüsse. Dabei klären sie auch die Ursache und sichern die Diagnose Schlaganfall.
Im weiteren Verlauf beschäftigt sich das Fachpersonal mit der Prävention von möglichen weiteren Schlaganfällen und der Vermeidung bzw. Verringerung von Folgeschäden.
Dazu beginnt so früh wie möglich die Frührehabilitation und einer aktivierenden Pflege. Studien haben gezeigt, dass damit die größtmögliche Selbstständigkeit nach dem Schlaganfall erzielt werden kann.
Einen universell festgelegten Behandlungs- und Rehabilitationsplan gibt es für Schlaganfallpatienten nicht. Der weitere Therapieverlauf richtet sich nach dem Ausmaß, der Lage und der Schwere der Hirnschädigungen und deren Folgen.
Daher ist es möglich, dass der eine Betroffene zeitnah nach dem Schlaganfall nach Hause entlassen wird. Während ein anderer eine weiterführende Reha antritt.
Das passiert im Gehirn nach einem Schlaganfall
Nach dem Schlaganfall finden automatisch Reparatur- und Regenerationsprozesse statt. Dadurch kann sich die ursprüngliche Schwere der Folgen rasant zurückbilden.
Die spontane Heilung nach einem Schlaganfall - Symptome gehen zurück
Das Ausmaß, die Lage und die Schwere der ursprünglichen Schädigung beeinflusst natürlich auch die spontane Genesung. Direkt nach einem Schlaganfall ist überhaupt nicht absehbar, was nach einigen Wochen noch zurückbleibt.
Im Allgemeinen tritt die größte spontane Erholung innerhalb der ersten 30 Tage auf. Bei einer mittelschweren oder sogar schweren Beeinträchtigung erleben Schlaganfall-Patienten eine weitere Erholung für 90 Tage und darüber hinaus. Danach erreicht die ersehnte Heilung eine Art Plateau.
In der darauffolgenden Zeit tut sich einfach nicht mehr so viel wie vorher. Bitte verliere nach dieser Zeit nicht den Mut und die Hoffnung. Sonst bleiben wertvolle Chancen ungenutzt. Auch nach dieser Zeit ist eine weitere Verbesserung durch die Neuroplastizität möglich. Doch Neuroplastizität ist nichts, was von alleine passiert. Der Vorgang braucht dein Zutun und vielleicht sogar ein bisschen neuroMAGIE.
Schwerere Folgen für Frauen nach einem Schlaganfall
Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 trifft es Frauen nach einem Schlaganfall besonders schwer. Sie erleben seltener eine vollständige funktionelle Unabhängigkeit als Männer. Warum das so ist, konnte in der Studie nicht vollständig geklärt werden. Frauen leiden scheinbar häufiger unter depressiven Symptomen und Müdigkeit (Fatigue). Diese Faktoren können sich wiederum negativ auf den Verlauf auswirken.
Grundsätzlich haben Frauen andere Bedürfnisse und Erwartungen an sich als Männer. Frauen tragen oft die versorgende Rolle. Diese geben sie auch nach dem Schlaganfall nur schwer aus den Händen. In der Online-Bewegungsakademie rechne ich mit den unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen.
Das erste Jahr nach einem Schlaganfall
Viele Ärzte & Therapeuten glauben auch heute noch, dass eine Verbesserung der Fähigkeiten nur bis zu einem Jahr nach einem Schlaganfall möglich ist. Darum konzentrieren sich die meisten auf das erste Jahr. In dieser Zeit wird intensiv die Bobath-Therapie genutzt, Sport getrieben, Ergotherapie oder Logopädie eingesetzt.
Wie bereits geschildert, werden im Laufe der Zeit die weiteren Erfolge immer weniger. Dadurch sinkt die Hoffnung bei den Betroffenen. Und auch die wirksamen Behandlungsideen und das Engagement der Therapeuten nimmt im Laufe der Zeit ab. Es ist also nicht überraschend, wenn damit die Bereitschaft bei vielen Betroffenen schwindet. Sie nehmen immer seltener die anstrengenden Fahrten zur Physiotherapie Praxis vor Ort auf sich. Bei manchen Betroffenen sind es aber auch die Ärzte, die nur nach ausdrücklicher Nachfrage eine Verordnung ausstellen.
Doch was ist, wenn du damit nicht zufrieden bist? Was ist, wenn du diese Schlaganfall-Symptomen nicht akzeptieren möchtest?
Erstmal tief durchatmen! Zum Glück steckt die wahre Kraft in dir. Und die Neuroplastizität wartet nur darauf, dass du sie nutzt.
Davon hängt der Erfolg einer Therapie ab
Warum eine Therapie erfolgreich ist oder nicht, hängt nicht nur vom Ausmaß, der Lage und der Schwere der Hirnschädigung ab. Auch dein eigener Antrieb, die Folgen so nicht hinzunehmen, treibt eine Verbesserung an. Betroffene, die selbst aktiv sind, eigenständig Übungen machen und sich nicht unterkriegen lassen, haben die besseren Ergebnisse. Diese Ergebnisse steigern sich auch noch viele Jahre nach dem Schlaganfall. Der Grund dafür ist die Neuroplastizität deines Gehirns.
Neuroplastizität
Die Neuroplastizität ist die Eigenschaft der Nervenzellen sich neu zu vernetzen und die Funktion so zu verändern, dass es optimal auf äußerliche Einflüsse und Anforderungen reagieren kann. Fakt ist aber, dass es dazu Reize von Außen geben muss. Sprich, wenn du in einer reizarmen Umgebung lebst und dein spastisches Bein nicht förderst, passt sich das Gehirn und auch die Muskeln und Faszien im Bein an diesen Zustand an.
Dabei wäre die Neuroplastizität sogar nach 15 Jahren noch vorhanden, um eine Veränderung zu bewirken. Allerdings werden dir diese Fortschritte nicht einfach so ohne dein Zutun in den Schoß fallen wie in den ersten drei Monaten nach deinem Schlaganfall. Du brauchst dafür ein regelmäßiges Training. Wenn du es gut aufbaust, ist eine Steigerung über Wochen, Monate oder Jahre möglich. Aber es braucht Übung, Zeit und am besten ein bisschen Magie, damit es schneller geht.
Übungen ständig auf die gleiche Art und Weise wiederholen, die bisher nichts gebracht haben, bringen auch in Zukunft nichts!
Analysieren, testen und dann umsetzen, ist meine Devise.
Folgen eines Schlaganfalls - späte Schlaganfall-Symptome
Die Folgen eines Schlaganfalls können sehr unterschiedlich sein. Während manche Betroffenen in den normalen Alltag zurückkehren konnten, kämpfen andere Menschen mit alltäglichen Tätigkeiten. Eine wichtige Fähigkeit ist das Stehen und Gehen. Aber auch die Armfunktionen können sehr stark eingeschränkt sein. Das kann sich beim Anziehen eines Pullovers zeigen oder auch beim Festhalten oder Fixieren von Gegenständen. Schon die eigentlich einfachsten Fähigkeiten können den Alltag enorm erleichtern.
Allerdings müssen nicht alle Folgen äußerlich sichtbar sein. Das Gefühl von Erschöpfung oder Schwere kann die Bewältigung des Alltags erschweren. Weil das alte Leben in vielen Fällen nicht wieder so ist wie früher, können nach einem Schlaganfall auch Depressionen auftreten.
Viele Freundschaften und Beziehungen können sich im Laufe der Zeit verlieren. Das kann unterschiedliche Gründe haben. Möglicherweise gibt es Berührungsängste oder Schamgefühle. Vielleicht haben sich auch die Interessen durch die veränderten Umstände verschoben. Oder Sprach- und/oder Schluckstörungen erschweren die Kommunikation. Letztendlich ist es aber oft deine Entscheidung, ob du dich zurückziehst oder eine Lösung suchst.
Das Leben mit einer chronischen Erkrankung ist schlicht ein anderes als zuvor. Die Therapien nehmen viel Raum und Kraft ein. Die motorischen, aber oft auch kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten können weiterhin eingeschränkt sein.
Wenn du früher regelmäßig mit Freunden gewandert bist und heute Gleichgewichtsschwierigkeiten hast, verlässt du vermutlich die festen Pfade nur noch selten.
Aber auch Schmerzen aufgrund der hohen Spannung im Körper, einer Fehlhaltung oder aufgrund einer früheren Schulterluxation können eine Folge sein. Lerne die Spannung zu senken und die Schmerzen effektiv zu lindern.
Ein Taubheitsgefühl oder ein Missempfinden im betroffenen Bereich kann das Wiedererlangen alter Fähigkeiten erschweren und auch die Gefahr von Verbrennungen, Verletzungen oder Dekubitus erhöhen. Die gute Nachricht ist, auch hier sind Übungen von Vorteil.
Konzentrationsstörungen können das Folgen von Gesprächen, das Ausführen von normalen Tätigkeiten und das Erlernen von Fähigkeiten erschweren. Eine Erschöpfung ist hierbei nicht selten. Vor allem wenn dir auch das normale Denken und Handlungen planen schwerfällt, steht Umdenken auf der Tagesordnung.
Besondere Herausforderungen sind auch Wahrnehmungs- oder Aufmerksamkeitsstörungen, die sich zum Beispiel als sogenannte Pusher-Symptomatik oder Neglect zeigen können.
Besondere Schlaganfall-Symptome
Anzeichen einer Pusher-Symptomatik
Bei der Pusher-Symptomatik leidet der Betroffene unter einer falschen Wahrnehmung. Er hat Angst, zur nicht gelähmten Seite zu fallen und drückt sich als Folge dessen zur betroffenen Seite. Rein objektiv steht oder sitzt der Betroffene somit schief, fühlt sich aber gerade.
Neglect
Beim Neglect handelt es sich um eine Aufmerksamkeitsstörung. Dabei ist eine Raum- oder Körperhälfte wie ausgeblendet. Die Körper- oder Raumhälfte wird einfach nicht wahrgenommen, obwohl die Sinnesorgane normale funktionieren. Das kann sich ganz unterschiedlich zeigen. Der Teller wird nur zur Hälfte leer gegessen. Ein Hindernis, das auf der Betroffenen Seite liegt, beim Gehen nicht wahrgenommen. Das eigene Gesicht wird nur halb rasiert oder geschminkt. Vielleicht können auch Geräusche im Raum nicht richtig lokalisiert werden. Oder eine Person, die auf der falschen Seite steht, bleibt unbemerkt.
Bei Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsstörungen ist es ebenfalls wichtig, die Fähigkeiten zu schulen und auszubauen. Auch ein gesunder Umgang damit kann helfen, den Alltag so selbstständig wie möglich und ohne zusätzliche Gefahren bewältigen zu können.
Wo stehst du heute?
Sicherlich ist es bewundernswert, zurückzublicken und zu betrachten, was du seit dem Schlaganfall wiedergewonnen hast. Aber halte doch jetzt einmal fest, was für Probleme du aktuell hast? Und wo du wirklich hinwillst.
Das kannst du für dich auf einem Zettel tun oder diesen praktischen Fragebogen nutzen. In wenigen Klicks bekommst du anschließend wertvolle Tipps, damit du deinen Alltag besser bewältigen kannst.
Mach diesen Test für einen fundierten Ansatz.
Was kannst du tun, um weiterhin so gut wie möglich zu leben?
Herzlichst
Silke