Was ist Freezing bei Parkinson?
Ein motorisches Symptom von Parkinson ist das sogenannte Freezing.
Definition: Freezing ist die plötzliche und unerwartete Unfähigkeit eine Bewegung zu starten oder weiter auszuführen.
Es kann zur kompletten Bewegungsblockade kommen oder aber auch zur Festination. Der Körper ist nicht mehr im Stande effektive Bewegungen zu machen. Beim Gehen geraten die Füße so unbeabsichtigt hinter den Schwerpunkt. Hierdurch entstehen automatisch kleinere Schritte und die Gefahr eines Sturzes steigt.
Es tritt meistens im fortgeschrittenen Stadium auf, kann aber in einigen Fällen auch schon früher beobachtet werden. Oft tritt nicht die vollständige Akinese (Unbeweglichkeit) ein.
Das Freezing sieht von Außen betrachtet so aus, als würde deine Bewegung plötzlich einfrieren. Das kann mitten in der Bewegung passieren oder einen kompletten Start verhindern.
Wann das Freezing auftritt
Die Bewegungsblockade tritt bei fortgeschrittener Erkrankung häufiger auf. Oft dauert die Episode nur 10-30 Sekunden. Später kann sie auch einige Minuten oder länger anhalten. Freezing kommt meistens im Off-Zustand vor. Der Zustand kann sich durch die Gabe von L-Dopa verbessern.
Aber auch On-Zeiten können betroffen sein. In dem Fall kann es sich um Nebenwirkungen der Medikamente handeln.
Grundsätzlich können die Blockaden einmalig oder mehrmals am Tag auftreten.
Beispiele typische Freezing-Situationen beim Gehen:
- Starthemmung beim Losgehen
- Drehungen
- Engpässe
- Ablenkung
- Dunkelheit oder fehlende visuelle Kontrolle
- Betreten einer freien Fläche
In solchen Momenten weißt du plötzlich nicht mehr, wie du bewegen sollst. Beim ersten Mal kann das ein großer Schock sein. Angst ist eine häufige Reaktion. Auch Verzweiflung kann sich breitmachen, weil du keine Ahnung hast, wie es weitergehen soll.
Die gute Nachricht: Es gibt viele Tricks und Strategien, die du anwenden kannst.
Was jetzt konkret hilft, ist von dir und deiner Situation abhängig.
Was du tun kannst, um Freezing-Situationen besser zu meistern
Beantworte dir folgende Fragen und notiere am besten die Antworten:
- Wann (zeitlich) treten die Freezing-Situationen auf?
- Wie lange hält die Episode an?
- Wann (in welcher Situation z.B. Umdrehen, erster Schritt, …) geschieht das?
Wenn du die Probleme hast, sobald die Medikamente nicht mehr optimal wirken, dann solltest du Kontakt mit deinem Neurologen aufnehmen. Es kann aber auch sein, dass deine Dosis grundsätzlich zu niedrig ist oder du unter den Nebenwirkungen leidest. In allen Fällen ist ein Gespräch mit deinem Arzt sinnvoll.
Zweitens kannst du die Situation selbst verbessern. Folgende Tipps und Strategien können dir dabei helfen.
Cueing-Strategien
Cueing-Strategien sind sind stimulierende Strategien oder Hilfen, die dir helfen können in Bewegung zu kommen oder zu bleiben.
Hier bekommst du eine Übersicht:
- visuelle Reize
- auditive Reize
- taktile Reize
- Befehle oder andere Strategien
Konkrete Beispiel für Cueing-Strategien
Visuelle Reize:
Die Fugen der Fliesen können das Gehen erleichtern, indem du bewusst drüber steigst.
Wenn du zum Beispiel Schwierigkeiten beim Wenden hast, können Klebestreifen oder Markierungen auf dem Boden helfen, die richtige Schrittfolge hinzubekommen. Auch eine Brille, die Striche vortäuscht, kann helfen oder ein Laserpointer.
Auditive Reize:
Wenn du Schwierigkeiten beim Gehen hast und zum Beispiel nach wenigen Schritten einfrierst, kann dir der Takt eines Metronoms helfen, den Schwung zu behalten. Auch Musik kann eine hilfreiche Unterstützung sein.
Taktile Reize:
Das Klopfen auf oder das Kneifen in deine Beine kann dir helfen, diese zu aktivieren.
Befehle oder andere Bewegungsstrategien:
Stoppst du vor der Türschwelle oder in Engpässen können dir Gedanken wie „drüber steigen“ oder „durchgehen“ helfen.
Wenn du Schwierigkeiten hast, wieder in Bewegung zu kommen, sobald du einmal gestoppt bist, versuche auf der Stelle zu gehen oder zu marschieren.
Helfen kann dir auch, wenn dich jemand anspricht und dich so aus der Starre holt oder dein Gleichgewicht verlagert. Vielleicht schaffst du es auch, selbst dein Gleichgewicht zu verlagern.
Probiere eine ganz andere Bewegung oder Bewegungsrichtung aus. Es kann sein, dass diese dich aus der Starre holt.
Zielgerichtete Aufgaben wie den Schlüssel vom Boden aufheben, können dich ebenfalls ins Gehen oder Aufstehen bringen.
Zählen ist ebenfalls eine häufig benutzte Methode oder beim Aufstehen oder Rumdrehen Schwung holen.
Oft ist das Treppensteigen einfacher durchzuführen als das Gehen auf ebener Strecke.
Entspannt sein und bleiben hilft dir ebenfalls schneller vorwärts zu kommen, denn unter Druck blockiert dein Gehirn erst recht.
Engpässe bieten immer wieder ein scheinbar unüberwindbares Hindernis. Wohnraumanpassungen können hier ebenfalls Linderung verschaffen.
Wenn du die Situationen kennst, in denen du zum Einfrieren neigst, dann übe diese im Zustand, in dem deine Medikamente optimal wirken. Damit kannst du dir leichter die Taktiken aneignen und kannst dir im Ernstfall helfen.
Weitere Anregungen findest du im folgenden Video:
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Mehr InformationenDeine Aufgabe
Suche dir mögliche Methoden heraus und probiere sie in Ruhe für dich aus. Nicht alle Methoden werden für dich gleichermaßen in Frage kommen. Meistens können dir aber diverse Techniken eine Zeit lang weiterhelfen. Gerne kannst du auch verschiedene Cueing- oder Bewegungsstrategien miteinander kombinieren. Versuche positiv und offen zu bleiben.
Wenn du dabei Unterstützung brauchst, meine findest du hier.
Viel Erfolg und bleibe fit trotz Parkinson
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