Februar 5

 

Viele Menschen entdecken bei sich Symptome, die sie beunruhigen, und machen sich mithilfe von Ärzten oder dem Internet auf die Suche nach Antworten. Was bedeutet das Zittern? Habe ich möglicherweise Parkinson? Ich habe ständig Schulterschmerzen und bin erschöpft. Was kann das sein? Aber auch ich selbst werde oft gefragt, ob ich an Parkinson erkrankt bin. Die Frage wird mir gestellt, weil ich mich zum Einen intensiv mit dem Thema auseinandersetze und zum anderen Erkrankte verstehe und mich gut in das Leben hineinversetzen kann, wie nur wenige andere Menschen.

Zunächst einmal möchte ich Dir bei der Antwort auf die erste Frage helfen. Später erzähle ich Dir gerne auch noch etwas über mich und meine Motive.

 

Hast Du möglicherweise Parkinson?

Das Durchschnittsalter bei der Diagnose von Morbus Parkinson liegt bei 60 Jahren. Die Wahrscheinlichkeit, an der Parkinson-Krankheit zu erkranken, steigt mit dem Alter. Das heißt, wenn Du Parkinson-Symptome bei Dir entdeckst und schon älter bist, ist es wahrscheinlicher, dass Du tatsächlich erkrankt sein könntest.
Daneben erkranken aber 10 % der Betroffenen vor dem 40. Geburtstag. Diese früh-adulte Form des Parkinson-Syndroms (YOPD – Young-onset Parkinson’s Disease) zieht häufiger berufliche und familiäre Probleme mit sich. Sie stellt das Leben und die Planung komplett auf den Kopf, weshalb ich gut nachvollziehen kann, dass auch jüngere Menschen die Frage nach „habe ich Parkinson?“ plagt.

Bevor es grundsätzlich zur Diagnose kommt, ist meist ein großer Teil der Dopamin produzierenden Nervenzellen abgestorben. Vorher kann der Körper den Verlust sehr gut kompensieren und es kommt „nur“ zu unscheinbaren Symptomen, die einer Parkinson-Erkrankung meist nicht zugeordnet werden können. Die Diagnose der Parkinson-Erkrankung ist auch weiterhin klinisch, das heißt anhand von vorhandenen (sichtbaren) Symptomen. Eine richtige Zuordnung erfolgt meist durch einen erfahrenen Neurologen. Oft wird dann auch das Ansprechen auf Levodopa getestet.

Solltest Du also erst seit Kurzem parkinson-typische Symptome bei Dir feststellen, kannst Du Dich wahrscheinlich entspannen. Parkinson geht oft mit einer Reihe von frühen Symptomen einher, die nicht direkt einer neurodegenerativen Erkrankung zuzuordnen sind. Die kardinalen Symptome wie Steifheit, Verlangsamung und Zittern folgen oft erst viel später. Die Krankheit entsteht schleichend und meist einseitig.

 

Die frühen Merkmale einer Parkinson-Erkrankung sind möglicherweise:

  • Depressiv oder leicht reizbar
  • Vermindertes Riechvermögen
  • Schmerzhafte Muskelverspannungen zum Beispiel in der Schulter, Nacken und/oder Rücken
  • Abnorme Müdigkeit mit möglicherweise verminderter physischer oder psychischer Belastbarkeit
  • Schlafstörungen
  • Feinmotorische Störungen der Hände, Veränderung des Schriftbildes
  • Verstopfungen
  • Blutdruckregulationsstörungen
  • Leises Sprechen
  • Schlechte Motivation sich zu bewegen oder Hobbys nachzugehen
  • Missempfindungen
  • Unsicherheit

Wie Du siehst, sind einige der Symptome sehr vage und müssen nicht zwangsläufig mit einer Parkinson-Erkrankung zu tun haben.
In der frühen Phase müssen noch keine Einschränkungen in der Beweglichkeit bestehen und auch die Hauptsymptome von Morbus Parkinson noch nicht ausgeprägt vorhanden sein.

 

Im weiteren Verlauf zeigen sich dann die Hauptsymptome:

  1. Verlangsamung der Bewegungen und Bewegungsabläufe bis hin zur Unbeweglichkeit (Bradykinese und Akinese)
  2. Zittern (Tremor)
  3. Muskelsteifheit (Rigor)
  4. Störungen der Haltungsstabilität (posturale Instabilität)

Darüber hinaus gibt es eine Reihe von weiteren motorischen Symptomen, aber auch kognitiven Defiziten, die im Laufe der Zeit entstehen können, aber nicht müssen:

  • Verändertes Gangbild
  • Gebückte Haltung
  • Sprech- und Schluckstörungen
  • Hautprobleme
  • Nachlassen der geistigen Fähigkeiten
  • Blasenschwäche
  • Verstopfung
  • Veränderte Gesichtszüge, Ausdruck und Mimik lassen nach
  • Antriebslosigkeit
  • Demenz
  • Konzentrations- und Gedächtnisstörungen
  • Verlangsamtes Denken

 

Atypische Parkinson-Syndrome

Neben Morbus Parkinson gibt es noch andere atypische Parkinson-Erkrankungen. Diese zeigen sich teilweise mit anderen und teilweise mit ähnlichen Symptomen.

Zu nennen sind hier:
PSP – Progressive Supranukleäre Blickparese
MSA – Multisystematrophie
CBD – kortikobalsale Degeneration

 

Auf eine atypische Erkrankung deuten folgende Hinweise hin:

PSP:

  • Frühe und unerwartete Stürze, besonders nach hinten
  • Taumelnder Gang
  • Haltungsschwierigkeiten
  • Sprech- und Schluckstörungen
  • Blickparese
  • Erkrankungsalter: überwiegend ab 40, gehäuft zwischen 50-70 Jahre

MSA:

  • Blasen-, Blutdruckregulations- und Potenzstörungen
  • Erkrankungsalter: 50-60 Jahre

CBD:

  • nachlassende kognitive Fähigkeiten
  • Parkinson-Symptome
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Erkrankungsalter: > 60 Jahre

Sekundäres Parkinson-Syndrom

Ein sekundäres Parkinson-Syndrom entsteht aufgrund einer anderen Erkrankung oder einer Medikamenteneinnahme.

 

Fazit: Habe ich Parkinson?

So, nun hast Du eine ganze Reihe von Symptomen gesehen. Wenn Du vermutest, dass Du Parkinson haben könntest und zeitgleich Medikamente einnimmst, kontrolliere bitte als Erstes die Packungsbeilage Deiner Medikamente!

Falls Du lediglich Zittern bei Dir festgestellt hast, kann dies ein ganz normaler physiologischer Tremor sein. Kälte und Nervosität können das Zittern verstärken. Grundsätzlich kann das Zittern aber auch eine andere Ursache haben oder sogar familiär bedingt sein. Informiere Dich gerne hierüber.

 

Bist Du noch immer unsicher oder verhärtet sich Deine Vermutung, dass Du möglicherweise Parkinson hast?

 

Woran erkennst Du nun, ob Du tatsächlich Parkinson haben könntest oder Dich einfach nur verrückt machst?

Für Dich als Laien ist es schwierig, eine solche Erkrankung mit Sicherheit zu erkennen oder auszuschließen. Die ersten Symptome von Morbus Parkinson sind oft Jahre oder Jahrzehnte vor der Diagnose zu erkennen. Oft sieht man den Zusammenhang aber nur im Nachhinein. Im Vorfeld sind die Symptome leider so unspezifisch, dass es oft nur zu Fehldiagnosen oder verunsichernden Aussagen kommt. Dennoch ist der Weg zum Arzt unumgänglich, wenn Du Gewissheit haben möchtest.

Hat Dein Hausarzt oder ein Neurologe eine Erkrankung bereits ausgeschlossen, während Du Dir fast sicher bist, unter der Krankheit zu leiden, hole Dir bitte eine zweite Meinung von einem Parkinson-Experten ein. Liste dazu alle Symptome auf, die Dir aufgefallen sind. Notiere Dir gerne auch die Fragen, auf die Du endlich Antworten haben möchtest. Nimm diese Listen mit zum Arzt. Eine Begleitung, die Deine Symptome bestätigen kann, kann Dir ebenfalls Halt geben.

Dieser ausführliche Tipp hat zwei Gründe. Erstens ist es wichtig, dass der Arzt alle Symptome erfährt, die Du an Dir festgestellt hast. Zweitens möchte ich, dass Du Deine Fragen tatsächlich stellst, die Dich nachts wachhalten. Nur dann kannst Du endlich entweder zur Ruhe kommen und Deine Sorge ablegen oder die Diagnose erhalten. Wenn Du bei dem Termin Symptome oder Fragen vergisst, dann lässt Du die Tür für weitere Zweifel offen.

 

Und, hast Du Parkinson? Hilft Dir das? Brauchst Du Unterstützung?

Ich bin Silke van Beuningen und wie Du gelesen hast, beschäftige ich mich intensiv mit der Parkinson-Krankheit und auch den atypischen Syndromen. Dabei bin ich selbst nicht an Parkinson erkrankt. Meine Wurzel ist die Physiotherapie und meine Leidenschaft sind zentral neurologische Erkrankungen. Das kommt daher, dass die Arbeit damit mich durch die Neuroplastizität des Gehirns fasziniert. Darüber hinaus habe ich die Gabe Menschen in deren Ganzheit zu sehen, Bedürfnisse und auch Chancen zu erkennen. Deshalb helfe ich den Menschen, ihren Weg zu gehen. Durch meine Spazialisierung auf das Parkinson-Syndrom habe ich Parkinson in der Tiefe kennengelernt und mit der Erkrankung die Menschen, die darunter leiden. Das hat mich mehr und mehr mit ihnen und damit mit Dir verbunden. Ich kann die Hindernisse und Probleme spüren. Und ich sehe Lösungswege. Der Kern meiner Arbeit ist dabei ein besserer Umgang mit sich, seinem Leben und der Erkrankung.

Mein Motto ist: Aktiv glücklich leben trotz Parkinson!

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Silke