Gangunsicherheit bei Parkinson: 10 Gründe + 1 Lösung

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Wirst du unsicherer auf den Beinen, obwohl du ständig übst? Es kann sein, dass dir das besonders nachts auffällt, oder aber am Tag, wenn du länger gesessen hast. Vielleicht traust du dich aktuell auch nicht mehr, das Haus zu verlassen und suchst ständig nach einer Ausrede.

In diesem Beitrag nenne ich dir die 10 häufigsten Gründe, warum es zu Gangunsicherheiten Bei Parkinson kommt.


Gangunsicherheit bei Parkinson

Die Gangunsicherheit bei Parkinson ist ein sehr wichtiges Thema, weil Unsicherheit leicht in Stürze übergehen kann. Die Angst vor dem Fall sorgt in vielen Fällen schon dafür, dass man weniger häufig aufsteht, kürzere Strecken geht und längere und unebenere Strecken vermeidet. Dadurch baut der Körper mit der Zeit ab. Die Muskulatur wird schwacher, das Gleichgewicht und die Aufrichtreflexe eher schlechte und Bewegungsabläufe noch unsicherer. Schon hat ein Teufelskreis begonnen, der schwer ist zu durchbrechen. 


Warum es zur Gangunsicherheit Bei Parkinson kommen kann

1

Angst vor Stürzen

Jeder, der schon einmal gefallen oder auch fast gefallen ist, kann Angst haben nochmal zu stürzen. Oft verliert sich die Angst im Laufe des Zeit, aber einige Parkinson-Erkrankte leiden regelrecht darunter. Die Angst kann sich besonders bei Menschen mit Osteoporose oder denen, die alleine leben verstärken. Oft spielen hierbei die Gedanken eine Rolle und das Gefühl, ob man die Stürze kontrollieren kann oder nicht.

2

Freezing

Einige Zeit wie eingefroren dazustehen bzw. auf der Stelle zu kleben, kann die Gangunsicherheit hervorrufen. Das ist besonders häufig der Fall, wenn die Momente sehr plötzlich kommen und der Betroffene eine hohe Hilflosigkeit erlebt. Auch die äußeren Umstände spielen hierbei sicherlich eine Rolle. Aber natürlich auch die eigene Einstellung.

3

Kaum von der Stelle kommen

Manche Parkinson-Erkrankten haben Schwierigkeiten von der Stelle zu kommen, weil sie so steif sind und jede Bewegung sie sehr anstrengt. Sie sind in solchen Momenten kaum fähig, die Bewegung zu kontrollieren. Auch das kann sehr verunsichernd sein.

4

Kleine unregelmäßige Schritte

Kleine Schritte mit der Tendenz nach vorne schneller zu werden und kaum stoppen zu können, sind ebenfalls verunsichernd. Die Unsicherheit verstärkt sich, wenn Betroffene bereits die Erfahrung gemacht haben, dass sie sich ein paar Mal nur im letzten Moment irgendwo auffangen konnten.

5

Stolpern

Irgendwann stolpert jeder einmal, aber spätestens wenn man regelmäßig stolpert oder immer an der Teppichkante hängen bleibt, wird man doch unsicherer. Man versucht womöglich auf Unebenheiten zu achten und ggf. diese zu vermeiden. Das schränkt weiter ein und wenn man dann mal nicht aufpasst, stolpert man wieder.

6

Gleichgewichtsprobleme

Parkinson-Erkrankte, die bereits Gleichgewichtsprobleme haben uns sich nicht immer voll auf ihren Körper verlassen können, werden auch leicht unsicherer. Besonders fällt dies nachts auf, wenn man im Dunklen geht oder auch tagsüber, wenn man von anderen Menschen abgelenkt wird oder es einfach enger ist, man mehrere Sachen schnell bzw. gleichzeitig machen möchte.

7

Schmerzen beim Gehen

Auch Schmerzen treten Bei Parkinson häufig auf. Manche Betroffenen haben Schwierigkeiten beim Gehen. Sobald sie eine längere Strecke gehen, schmerzt der Rücken und sie brauchen eine Pause. Auch Schmerzen können unsicher machen und das Bedürfnis wecken, sich irgendwo abstützen zu müssen, auf ein Hilfsmittel angewiesen zu sein.

8

Gefühl, wackelig auf den Beinen zu sein

Jeder, der schon mal einen Magen-Darm-Infekt hatte, kennt sicherlich das Gefühl wackelig auf den Beinen zu sein. Auch Parkinson-Erkrankte können davon betroffen sein. Das kann mit dem Gleichgewicht zusammenhängen oder auch an der schwindenden Muskelkraft oder Beweglichkeit liegen.

9

Schwindel

Manche Parkinson-Erkrankte leiden unter Schwindelanfällen. Diese können mit einem schwankenden oder meist zu niedrigen Blutdruck zusammenhängen. Aber auch Nackenprobleme oder durch die zentral neurologische Erkrankung kann Schwindel verursacht werden.

Auch Schwindel ist ein häufiger Faktor, der die Unsicherheit beim Gehen verstärken kann.

10

Haltungsprobleme

Sicherlich nicht zuletzt leiden viele Parkinson-Erkrankte im Laufe der Zeit und Haltungsstörungen. Manch einer kippt zur Seite, andere gehen mehr oder weniger stark gebückt. Durch die veränderte Haltung verschiebt sich der Körperschwerpunkt. Daher kann auch eine Haltungsproblematik mit Gangunsicherheit einher gehen.

Parkinson: Gangunsicherheit und jetzt?

Vielleicht kommen dir beim Lesen der Gründe viele davon bekannt vor. Einige Gründe hängen auch zusammen, trotzdem habe ich sie hier entzerrt, weil die passende Lösung zu den Gründen minimal unterschiedlich aussehen kann.

Grundsätzlich ist wichtig, dass du deine Angst zwar ernst nimmst, aber auch nicht zulässt, dass du das Gehen vermeidest oder reduzierst. Im Gegenteil: ein Training ist jetzt sinnvoll und damit die Lösung!

Damit ein Training durchführbar ist, muss du dich natürlich mit der Sturzprävention auseinandersetzen. Was kannst du alles tun, um Stürze zu vermeiden und deine Angst zu reduzieren? 

In meiner Arbeit betrachte ich diesen ersten Punkt, bevor ich ein konkretes Training starte, dass an der Ursache ansetzt und im Rahmen der Möglichkeiten ist. Meistens ist die Gangsicherheit dann im Laufe der Trainingseinheiten und darüberhinaus zu steigern.


Zusammenfassung

Es gibt viele Gründe für eine Gangunsicherheit, die meistens eng mit den Parkinson-Symptomen zusammenhängen. Im Laufe der Erkrankung kann sich die Gangunsicherheit verstärken, aber ich erlebe auch immer wieder, dass manche Menschen zwar stürzen, aber selten unsicher sind.

Schau dir die möglichen Gründe genau an und starte am besten ein gezieltes Gehtraining. Wenn du hierbei Hilfe brauchst, vereinbare gerne einen Termin mit mir.

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