Parkinson und Schlafstörungen
Etwa 60-90% der Parkinson-Erkrankten leiden unter Schlafstörungen: Ein- oder Durchschlafprobleme sowie Traum-Schlaf-Verhaltensstörungen, die mit lebhaften Bewegungen der Arme und Beine einhergehen können.
Die Schlafstörungen können durch die Erkrankung selbst, als Nebenwirkung auf die Medikamente oder Folge der psychischen Belastung auftreten. Stress, wenig Bewegung, Sorgen und alltägliche Probleme, Angst vor der Zukunft, schlechte Angewohnheiten, aber auch Schmerzen, Steifheit, schmerzhafte Muskelverkrampfungen (Dystonien), Alpträume, nächtliches Wasserlassen können die Schlafstörungen verstärken.
Schlafstörungen selbst wiederum sind nicht nur nachts lästig, sondern verstärken auch noch die Parkinson-Beschwerden und senken damit die Lebensqualität. Das fängt bei Erschöpfung, Konzentrationsschwierigkeiten, Tagesmüdigkeit an und geht über erhöhte Tagesschläfrigkeit, schlechte Motivation, Schmerzen, Steifheit bis hin zu Einschränkungen in der Beweglichkeit, Gleichgewichtsschwierigkeiten und auch Stürzen.
Was kannst du tun?
Allgemeine Tipps
- 1Schlafstörung mit Arzt besprechen
- 2Schlaftagebuch führen, um Ursachen und auch Potential zu finden
- 3Schlafhygiene optimieren
- 4feste Abendroutine/Einschlafrituale zum Runterfahren
- 5Fußbäder
- 6Entspannungsübungen (Atem, Autogenes Training)
- 7Meditationen
- 8tagsüber körperlich aktiv sein
- 9Tageslichtlampe
- 10halte dich tagsüber auch im Freien auf
- 11meide anregenden Getränke/Alkohol vor dem Zubettgehen
- 12trinke beruhigende Kräutertees oder verwende ätherische Öle
- 13lass ausreichend Zeit zwischen der letzte Mahlzeit und dem Zubettgehen
- 14vor dem Schlafengehen nicht mehr viel trinken, dafür morgens/mittags mehr
- 15Abendspaziergang
- 16lies lieber ein Buch statt fernzusehen
- 17dimme abends das Licht
- 18meide abends aufregende Themen und das Wälzen von Problemen
- 19regelmäßige und gute Blasenentleerung vor dem Schlafengehen
Umgang mit Wachphasen
Reduziere:
- PC/Fernsehen/Handy nachts einzuschalten
- grübeln oder Probleme wälzen
- dramatisieren
Lieber:
- lesen oder ruhige Musik hören
- Entspannungsübungen, Meditationen
- wertfrei bleiben
Tipps für die typischen Parkinson-Probleme:
Unbeweglichkeit
Weil nachts die Wirkung der Medikamente nachlässt, leiden Parkinson-Erkrankte beim nächtlichen Erwachen unter Unbeweglichkeit.
Dann hilft:
- Geh zum Arzt zur Medikamenteneinstellung.
- Mache lockernde Übungen im Bett, um Schmerzen zu lindern oder beweglicher zu werden.
Nächtliche Toilettengänge
- Gestalte die Toilettengänge möglichst einfach (Wege leicht zugänglich, keine Stolperfallen).
- Nutze ggf. einen Toilettenstuhl oder eine Bettpfanne.
- Schalte bei Gleichgewichtsproblemen und Sturzgefahr besser das Licht ein.
- Wenn du Schwierigkeiten hast aufzustehen, locker dich zuerst und/oder verwende Hilfsmittel.
- Bleibe möglichst ruhig und wertfrei – Stress und Ärger führen nur zu noch mehr Problemen
- Wenn es immer kurz vor knapp ist, helfen Einlagen zur Sicherheit. Auch Matratzenschoner können nächtliche Störungen stressfreier machen. Lege gerne auch Wechselwäsche (Kleidung und Bettwäsche) vorab raus, damit es nachts schneller geht.
Schmerzen/Krämpfe
Schmerzen und Krämpfe plagen viele Parkinson-Erkrankte nachts.
Damit es nicht zum Teufelskreis wird, können dir folgende Tipps helfen:
- Nicht aufregen/ärgern
- Tagsüber gut beweglich halten
- Ruhige lockernde Bewegungen im Bett
- Auf den Atem achten, den Atem fließen lassen
- Ruhige Musik, Meditationen
- Krämpfe ggf. dehnen
- Manchmal bringt Magnesium etwas, manchmal Medikamente optimieren
Wie geht's weiter?
Teste gerne, welcher der Tipps dir hilft. Nimm die Tipps bitte ernst, denn erstens beruhen sie auf Erfahrung und vielen Gesprächen mit Betroffenen und zweitens bedarf es der Umsetzung. Nur wenn du die Tipps wirklich anwendest, wirst du eine Verbesserung erfahren.
Im November gibt es im November im Mitgliederbereich "Mein Fit trotz Parkinson" weiterführende Anregungen und Meditationen, um den Schlaf zu verbessern.
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