Viele Parkinson-Erkrankte wollen sich regelmäßig bewegen, schaffen es aber nicht, den idealen Trainingszeitpunkt zu finden. Wann kannst du Übungen am besten in deinen Alltag integrieren?
Das Problem: mit Parkinson Übungen machen
Es gibt eine Reihe von bewundernswerten Menschen, die starten jeden Morgen mit einem Übungsprogramm. Andere trainieren fleißig nach der Arbeit und wieder andere haben ein schlechtes Gewissen, weil sie es nur selten oder am Wochenende schaffen.
Zu welcher Kategorie gehörst du? Bist du völlig aus dem Tritt gekommen oder oft zu müde und erschöpft? Oder fehlt dir die Motivation, eine Gemeinschaft oder treibende Kraft?
Wann hast du Zeit?
Natürlich macht es einen Unterschied, wann du überhaupt "Zeit" hast. Wenn du noch arbeitest oder viele Termine hast, fühlst du dich vielleicht zu stark eingebunden oder belastet zu sein.
Vielleicht liegt das Problem mit dem Üben aber auch daran, wie groß und anstrengend du dein Übungsprogramm planst. Häufig sind kleinere Übungseinheiten oder Spaziergänge leichter machbar und auch sehr erholsam.
Wie steht es um deine Motivation?
Fehlende Motivation oder Müdigkeit erschweren den Einstieg in ein Bewegungsprogramm. Aber auch wenn man es früher geschafft hat und wegen einer Krankheit aus dem Tritt ist, fällt es einem eher schwer in eine neue/alte Routine zu finden. Das liegt weniger an der Uhrzeit, sondern mehr an unseren Angewohnheiten. Überlege dir hier trotzdem, wann es dir leichter fällt, dich zu bewegen.
Was steht auf dem Plan?
Eine dritte Hürde ist, dass das Üben zu anstrengend erscheint oder zu lange dauert. Damit fängt man dann gar nicht erst an. Zum Einstieg sind schon 15 Minuten ganz gut geeignet. Also lass dir nicht einreden, dass du immer lange und anstrengend trainieren musst, damit es sich lohnt. Wenn du es regelmäßig schaffst 15 Minuten zu üben, kannst du dich immer noch steigern.
Welche Unterstützung brauchst du?
Das vierte Problem kann sein, dass dir in Wahrheit die Anleitung fehlt. Vielleicht hast du körperliche Probleme, die dich verunsichern, oder aber dir fehlt die Anleitung, weil du Angst hast etwas falsch zu machen. Oder du brauchst die Anleitung, damit du verbindlicher bist und wirklich dein Übungsprogramm machst.
Fazit
Nun das mag alles auf dem ersten Blick überhaupt nichts mit der passenden Trainingszeit zu tun haben, aber es sind Ausreden und nur wenn du deine Ausreden und Probleme kennst, wirst du auch eine passende Trainingszeit finden. Denn die eine ideale Uhrzeit gibt es nicht.
Tipp
Die beste Uhrzeit ist abhängig von deinen Lebensumständen, Bedürfnissen und deinem Trainingsziel.
Wie du die optimale Trainingszeit mit Parkinson für dich findest
Ich selbst bin ein Morgenmuffel. Schon oft habe ich mir morgens vorgenommen mit dem Sonnengruß in den Tag zu starten. Aber bis zu meiner Rente wird es wohl eher nicht dazu kommen. Stattdessen bin ich lieber mit und für die Tiere unterwegs und bewege mich im gewohnten Bewegungsablauf.
Vorteile morgens
Viele Parkinson-Erkrankte profitieren aber morgens zwischen 7 und 9 Uhr davon, mit einem kleinen Übungsprogramm in Bewegung zu kommen. Dieses Programm kann im Liegen oder auf der Bettkante starten. Der Vorteil ist, dass solch ein Programm täglich stattfinden kann und schnell zur Routine wird, weil es dir guttut und du direkt einen Vorteil hast.
Vorteile vormittags
Andere Parkinson-Erkrankte finden es idealer gegen 10 Uhr zu üben. Dabei wählen sie dann gerne auch ein ausführlicheres Programm und anstrengendere Übungen.
Manche gehen um diese Zeit oder auch schon früher gerne spazieren oder wandern.
Vielleicht gehörst du aber zu den Menschen, die um diese Uhrzeit Termine bei Therapeuten haben, einkaufen gehen oder Aufgaben des Haushaltes erledigen und schon bald unter einem Off leiden. Dann passt dir das Üben um diese Zeit nicht.
Übungen am Mittag
Nach der "zweiten" Tabletteneinnahme gegen 12 Uhr steht oft das Mittagessen an. Viele Erkrankte wollen mit vollem Bauch nicht üben. Vielleicht bist du dann auch eher erschöpft.
Grundsätzlich sind hier leichtere und ruhigere Übungen dennoch denkbar. Wieder wäre ein Spaziergang möglich, den du mit diversen Lockerungsübungen verknüpfen kannst. Aber auch Gleichgewichtsübungen oder Koordinationsübungen sind hier denkbar.
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Training am Nachmittag
Auch am frühen Nachmittag nach einer Mittagspause ist ein sehr interessantes Zeitfenster. So hast du den Morgen für das Einkaufen, Therapiebesuche oder Haushaltstätigkeiten frei und kümmerst dich am frühen Nachmittag um deinen Körper.
Der Nachmittag ist dafür geeignet, seinen ganzen Körper zu schulen, sich auszupowern oder das Thema Bewegung intensiv zu genießen.
Mir ist aber auch bewusst, dass es zu dieser Zeit gerne verführerisch ist, den Tag schon gedanklich zu beenden. Du brauchst also ein wenig Disziplin, um später mit dem Üben zu starten.
Wenn du noch berufstätig bist, mag dir das Üben zu dieser Zeit etwas leichter fallen, weil es deinem Tagesrhythmus entspricht und dir vorher die Zeit fehlt.
In vielen Fällen fällt Parkinson-Erkrankten das Üben schwerer je später das ist. Das betrifft jetzt nicht zwangsläufig die frisch Erkrankten, sondern eher die Menschen, bei denen die Wirkung von L-Dopa schwankt und die mit einer starken Müdigkeit kämpfen.
Aber auch, wenn dir das Üben zu einer späteren Uhrzeit schwerer fällt, heißt es nicht gleich, dass es sich nicht lohnt oder weniger effektiv ist. Ich empfehle dir mit einfachen Bewegungen anzufangen, die dir den Einstieg leicht machen. Häufig nimmt die Beweglichkeit rasch zu und Energiereserven werden freigesetzt. Anschließend ist auch ein anstrengenderes Bewegungsprogramm möglich.
Ich beobachte immer wieder, dass es nicht unbedingt an der Uhrzeit oder den Symptomen, wie Steifheit oder Müdigkeit liegt, sondern dem wie man übt. Ich kenne zu viele Parkinson-Erkrankte, die es mit Druck und Zwang versucht haben, statt dem Körper einfach nur eine Chance zu geben, locker und beweglich zu werden. Wenn du die passenden Übungen und einen Übungsablauf, der für dich stimmt, gefunden hast, kommt es nicht mehr auf die Uhrzeit an.
Das Workout nach 19 Uhr
Junge Erkrankte können auch gerne noch nach 19:00 Uhr üben. Wichtig ist natürlich den Kreislauf nicht zu sehr anzuregen, dass es dir später schwer fällt einzuschlafen. Aber ansonsten kannst du auch um diese Uhrzeit noch tun, wozu du Lust hast.
Grundsätzliche Tipps
Wie du hörst, gibt es in meinen Augen nicht die eine ideale Trainingszeit. Mir sind kürzere und dafür tägliche Übungseinheiten lieber als nur ein oder zwei Mal pro Woche intensiv zu trainieren. Außerdem kannst du dich gerne auch an verschiedenen Zeitpunkten des Tages bewegen. Kurze Einheiten von 10 oder 15 Minuten sind für den Einstieg genug. Du brauchst nicht jeden Tag ein Übungsprogramm von eineinhalb Stunden zu absolvieren und ein schlechtes Gewissen haben, wenn du es einmal nicht schaffst. Es kommt nicht auf die Extreme an, die Stress bereiten, sondern auf ein Regelmaß. Dein Körper wird dir auch verraten, was dir guttut. Und ja, natürlich darf das auch ein Programm von einer Stunde und mehr sein.
Überlege dir an dieser Stelle gerne, wann das Üben für dich ideal wäre. Weiche von dieser Idealen aber auch ab, wenn das Leben dazwischen kommt. Ein Regelmaß bringt mehr als ein seltenes und zu anstrengendes Üben.
Mehr Unterstützung bei Parkinson?
Wenn dir jetzt das passende Übungsprogramm oder die Unterstützung fehlt, schau gerne in meine Angebote. Du wirst im Online-Trainingsbereich für Parkinson-Erkrankte viele Anregungen finden, solltest du eine Beratung benötigen, buche gerne ein Kennenlerngespräch, um deine Möglichkeiten zu erfahren.
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