Parkinson Übungen gibt es viele. So viele Gesichter wie Parkinson hat, so viele Übungen findest du.
Doch was ist jetzt die richtige Übung für dich, wenn du Parkinson hast?
Wenn ich einen Trainingsplan entwerfe, überlege ich, was die anvisierten Ziele sind.
Was will ich mit einzelnen Übungen und dem Training insgesamt erreichen?
Abhängig davon wähle ich passende Übungen aus.
Aber nicht nur vom Ziel sind die Übungen abhängig. Übungen und Sport dürfen Spaß machen und auch leicht durchführbar sein.
Was nutzt dir die beste Übung, wenn du sie nie machst, weil sie dir zu anstrengend oder auch zu kompliziert ist.
Wenn du leicht Angst hast, etwas falsch zu machen, dann ist eine einfachere Übung sinnvoller.
Heute möchte ich dir eine einfache und dennoch sehr nützliche Übung vorstellen.
Viele an Parkinson-Erkrankte merken früher oder später, dass das Aufstehen schwieriger wird.
Funktionelles Training – also ein Training, das darauf abzielt die Bewegung selbst zu trainieren, statt einzelner Muskeln – hilft dir, es im Alltag leichter zu haben.
Das Aufstehen und wieder Hinsetzen ist solch eine Übung.
Ich benutze diese einfache Übung gerne, um die richtige Bewegung einer Kniebeuge anzulernen. Die natürliche Bewegung ist viel einfacher als tausend Erklärungen.
Vorteile des Aufsteh-Trainings sind:
Kräftigung der Rückenmuskeln
Kräftigung der Beinmuskeln
schult den Bewegungsablauf
lindert Rückenschmerzen
erhält die Selbstständigkeit
fördert die Ausschüttung von Glückshormonen
ist ganzheitlich
leicht durchführbar
überall möglich
ideal dosierbar
stärkt die Selbstsicherheit
steigert das Körpergefühl
Die Vorteile sind vielfältig. Das Aufstehen ist so wichtig im alltäglichen Bewegen. Deshalb solltest du am Erhalt dieser Fähigkeit arbeiten.
Aufstehen klingt so einfach, aber aus Erfahrung weiß ich, dass es das nicht ist, wenn die automatischen Bewegungsabläufe wegfallen. Auf einmal steht die Frage im Raum:
Wie stehe ich überhaupt auf?
Beim normalen Bewegungsverlauf neigst du erst den Oberkörper nach vorne und verlagerst somit dein Gewicht auf die Füße. Erst wenn der Schwerpunkt über dem neuen Standpunkt ist, veränderst du die Richtung und streckst dich nach oben.
Durch die Verlangsamung neigt man als Außenstehender dazu, schnell mal eben mit anpacken zu wollen. Viele Male sah ich, dass der Erkrankte nur nach oben gehoben wurde.
Senkrecht aufstehen klappt nicht.
Das ist auch der Grund, warum das ruckartige Hochheben nur auf die eigenen Knochen geht. Der Betroffene kann eine senkrechte Bewegung kaum tatkräftig unterstützen.
Als Angehöriger kann es helfen, wenn du erst ausprobierst und beobachtest, wie du selbst aufstehst.
Du kannst dich auch neben den Erkrankten setzen, deinen Arm über seinen Rücken legen und die Bewegung wie beim Tanzen führen.
Wichtig ist Ruhe zu bewahren. Als Angehöriger ist es wichtig, abzuwarten, was der Erkrankte selbst schafft.
Plan lieber mehr Zeit ein.
Und wenn du selbst betroffen bist, gib dir Zeit. Du darfst zwei oder drei Anläufe brauchen, bist du hochkommst. Je mehr du dich unter Druck setzt, desto weniger klappt es.
Viele Betroffene nutzen das Zählen als Hilfsmittel. Probiere es aus.
Wenn du noch in der Honeymoonphase steckst, dann kennst du das Problem möglicherweise nicht. Vielleicht merkst du gelegentlich ein kurzes Zögern vor dem Bewegungsstart, oder aber das Aufstehen läuft fließend.
Trotzdem ist es für dich sinnvoll, den Bewegungsablauf einzuschleifen.
Du kannst das Üben zeitgleich dafür nutzen, andere Schwächen zu stärken.
Du kannst die Beine und den Rücken kräftigen oder zusätzlich eine Streckung einbauen, damit du deine Beweglichkeit steigerst.
Auch das Gewicht und die Intensität lässt sich gut steigern, um für dich die Übung ideal zu dosieren.
Außerdem ist ein Aufsteh-Training nicht nur jetzt für dich ideal, sondern auch im Falle eines Falles.
Du kannst dir bereits im Vorfeld Strategien überlegen und einstudieren, falls du mal das Gleichgewicht verlierst. Dieses Training steigert deine Selbstsicherheit.
Viel Erfolg beim Üben