Silke: "Die Übungen klappen bei mir nicht! Ich kann doch überhaupt nicht stehen. Wie soll ich die Übungen dann ausführen?"
So, oder anders treten meine Kunden an mich heran. Oft geht es dabei auch um das Thema Schmerzen oder Gleichgewichtsschwierigkeiten. Die Übungen klappen dann einfach nicht - zumindest sind sie auf dem herkömmlichen Weg nicht ausführbar.
Die Übungen klappen nicht! - Was heißt das?
Wenn eine Übung nicht klappt, ist das in meinen Augen erstmal normal und natürlich. Es ist aber auch deine Beurteilung, ob die Übung klappt oder nicht. Denn eine Übung heißt ja Übung und nicht Perfektion. Diese Übung dient einem Zweck. Wenn ich mit meiner Tochter z.B. das Lesen übe, weiß ich ja vorher, dass sie noch nicht lesen kann. Es klappt also nur bedingt und gleichzeitig weiß ich, dass ihr stotterndes Lesen eine super Übung ist. Am Anfang kann sie vielleicht gerade erst mal Buchstaben erkennen und später Silben. Bis sie kurze Sätze flüssig lesen kann, dauert es einfach einige Zeit.
Aber wie ist das mit den Übungen?
Übungen sind nicht gleich Perfektion
Wenn ich mit meinen Kunden mit einer Übung starte, wird diese sehr selten auf Anhieb komplett richtig ausgeführt. Das hat verschiedene Ursachen. Eine Übung muss zunächst verstanden werden. Der Bewegungsverlauf muss aber auch ausgeführt werden können. Dazu ist eine ausreichende neurologische Ansteuerung notwendig. Aber auch die Beweglichkeit muss ausreichen, um diese Bewegung bzw. Übung ausführen zu können. Natürlich kann es auch an der Kraft mangeln. Oder die Konzentration reicht nicht aus, um sich auf alle Punkte fokussieren zu können.
Bei manchen Übungen werden aber auch andere grundlegende Fähigkeiten gefordert, bei denen du derzeit vielleicht Schwächen hast. Es können beim Üben Schmerzen oder Verkrampfungen auftreten. Oder aber eine gewisse Stehfähigkeit wird gefordert. Außerdem kann eine Übung eine Herausforderung für dein Gleichgewicht sein oder Stürze drohen. Hier solltest du dich natürlich darauf konzentrieren, wie du Stürze vermeidest und dich absicherst. Aber solltest du deshalb nur im Sitzen üben und jede Herausforderung meiden?
Welches Ziel verfolgst du mit den Übungen?
Wenn ich als Physiotherapeutin einem Kunden eine Übung zeige, dann dient diese Übung nicht allein dem Selbstzweck. Natürlich ist es richtig, dass man sich bei Parkinson viel bewegen sollte. Du solltest deine Ausdauer trainieren, deine Beweglichkeit erhalten und einiges mehr. Das ist dir sicherlich bekannt. Durch Bewegung kannst du das Fortschreiten der Erkrankung verzögern und dafür sorgen, dass sich die Gehirnzellen besser verknüpfen. Aber das ist grundsätzlich so, wenn du dich bewegst.
Welches Ziel hast du mit dem Üben? Was willst du in Wirklichkeit erreichen?
Vielleicht möchtest du Schmerzen lindern oder dich weniger steif fühlen. Vielleicht möchtest du dich einfach nur bewegen.
Mein Ziel geht hier tiefer. Denn einfach so bewegen genügt mir meistens nicht. Ich schaue mir die Probleme und Herausforderungen im Alltag an. Ich beurteile, was mit den Muskeln, Faszien und Gelenken los ist und was sie brauchen. Und dann möchte ich hier eine Veränderung erzielen.
Was kannst du tun, wenn die Übungen nicht klappen?
Fazit
Wenn das Üben nicht klappt, solltest du dein Übungsprogramm grundlegend durchdenken. Vielleicht liegt es auch nur an deiner subjektiven Einschätzung und Wertung, weil die Übungen anstrengend bleiben. Hilfe von Außen kann hier schnell Abhilfe schaffen. Hol dir passende Unterstützung.