Parkinson und Fähigkeiten
Bei Parkinson ist eine funktionierende Fähigkeit ist ein wertvolles Gut. Deshalb erwähne ich auch immer wieder einmal, wie wichtig es ist, dass du deine Fähigkeiten trainierst.
Doch manchmal wird eine Fähigkeit schleichend schlechter - ohne dass du etwas dafür kannst. Oder du warst zwischenzeitlich krank, hast es mal nicht regelmäßig geschafft zu üben.
Gründe, warum bei Parkinson Fähigkeiten nachlassen
Es kann viele Gründe haben, warum du eine Fähigkeit verlierst oder warum sie sich verschlechtert. Aber auch dann kann es sinn- und wertvoll sein, um diese Fähigkeit zu kämpfen, damit du sie zurückgewinnst oder sie dir länger erhalten bleibt.
Durch das Absterben der Zellen in der Substantia nigra kommt es zum Dopamin-Mangel. Durch den fehlenden Botenstoff wird die Kommunikation zwischen den Zellen, die die Bewegung steuern, vermindert.
Im Verlauf der Erkrankung sterben immer mehr Zellen ab und es ist verständlich, dass sich dein Zustand verschlechtert. Damit können deine Fähigkeiten schlechter werden oder möglicherweise ganz verschwinden.
Aber das ist nur die eine Seite.
Worauf du Einfluss hast
Auf das Absterben der Zellen hast du bis heute nur wenig Einfluss. Eine Anpassung deiner Medikamenteneinnahme kann selbstverständlich hilfreich sein. Doch daneben kann es noch mehr Gründe geben, warum sich deine Fähigkeiten verschlechtern.
In diesem Artikel möchte ich dich einladen, genau hinzuschauen. Denn das »Warum« kann dir helfen, eine zusätzliche Lösung oder Hilfe zu finden.
Im nächsten Blog möchte ich dann am Beispiel "Umdrehen im Bett" darauf eingehen, was du selbst tun kannst, wenn sich eine Fähigkeit verschlechtert hat.
Warum hat sich die Fähigkeit verschlechtert? Warum hast du sie vielleicht auch ganz verloren?
Liste die möglichen Gründe auf. Bewerte sie nicht gleich, sondern erkenne alle möglichen Gründe an.
Es kann hilfreich sein, wenn du dir hierfür Zeit lässt. Frage auch Menschen aus deiner Umgebung, was sich in den letzten Wochen äußerlich verändert hat.
Beispiele sind:
- Krankheit
- Schlaf
- Stress
- Probleme im Umfeld
- veränderte Gewohnheiten
- Sport/Bewegung
- Soziale Kontakte/Konflikte
Im zweiten Schritt kannst du schauen, was du dagegen tun kannst.
Welche Veränderungen sind nicht dauerhaft. Was kannst du machen, damit xy besser wird oder es dir damit zumindest besser geht.
Beispiel:
Wenn du einen Infekt hattest, kann es sein, dass deine Fähigkeiten und deine Selbstständigkeit gelitten haben. Aber sobald der Infekt weg ist, hast du gute Chancen, langsam dein altes Belastbarkeitsniveau wieder zu erreichen oder dich dem zumindest anzunähern.
Es kann auch sein, dass dir jetzt kein besonderer Grund bewusst wird. Und natürlich gibt es einen Grund in dir. Die Zellen sterben weiter ab und die Krankheit schreitet damit voran.
Deine Fähigkeiten brauchen daher bei Parkinson etwas mehr Pflege. Sie sind nicht so selbstverständlich, wie bei einem Gesunden. Use it or lose it.
Hast du der Fähigkeit genug Aufmerksamkeit geschenkt? Hast du die Fähigkeit geübt?
Falls nicht, kannst du das jederzeit ändern.
Es ist nicht selbstverständlich, längere Strecken am Stück gehen zu können. Wenn du nur ein Mal im Monat ausgiebig einkaufen gehst und dich ansonsten nur wenig im Haus bewegst, keinen Garten hast, dann kann es plötzlich Angst einjagen, wenn dir die Ausdauer fehlt.
Angst ist auch eine mögliche Ursache. Mit Parkinson kommst du leicht mal an deine Grenze. Irgendetwas klappt nicht so. Vorher hast du dir vielleicht wenig Gedanken darum gemacht, aber jetzt auf einmal jagt es dir eine Heidenangst ein. Was wäre, wenn ...
Sei ehrlich zu dir!
Und wenn du unsicher bist, bespreche es mit deinem Arzt. Manchmal versteckt sich auch eine Blasenentzündung, die du bisher nicht gemerkt hast, hinter der Verschlechterung.
Wenn Parkinson weiter voranschreitet, wirst du steifer, bist häufiger im Off und die Medikamente wirken nicht mehr so gut. Und deshalb klappt es unter Umständen auch nicht.
Vielleicht glaubst du jetzt, deine Fähigkeit ist auf ewig verloren gegangen. Du denkst, damit musst du dich abfinden. Ja, es kann sein, dass es so ist, aber oft kannst du mit Übungen den Prozeß abbremsen und deine Fähigkeiten wieder leicht verbessern.
Oft ist es so, dass du beim Training nicht das volle Potenzial ausgeschöpft hast.
Ja, das passiert auch, wenn du täglich trainierst, zwei Mal pro Woche beim Physiotherapeuten bist etc.
Dein Trainingsplan sollte nicht statisch sein, sondern sich deinen Zielen und Bedürfnissen anpassen.
Im Training sollte es immer einen Teil geben, den du langfristig brauchst, um deine Ziele zu verwirklichen, aber auch Platz, um auf deine aktuellen Bedürfnisse und Ziele einzugehen.
Daher: Frage dich, warum deine Fähigkeiten schlechter geworden sind und entwickle danach einen Plan, was du alles ändern kannst.
Und wenn du meine Hilfe brauchst, könnte der Mitgliederbereich "Mein Fit trotz Parkinson" etwas für dich sein.
Bleib fit trotz Parkinson